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Zukunftsgewinnerin behauptet sich in Männerdomäne

In unserer Azubireihe „Zukunftsgewinner“ erzählen wir jeden Monat eine Erfolgsgeschichte von Auszubildenden aus der Region. Für den Monat Mai trafen wir eine sympathische junge Frau, die über Umwege an ihren jetzigen Traumberuf gekommen ist.

Hallo Sabrina, schön, dass wir dich heute interviewen dürfen. Wir treffen dich ja hier direkt auf einer eurer Baustellen. Erzähl doch mal, wo wir hier sind?

Wir sind gerade mit unserem Team am Alten Wasserwerk von Malchin, wo wir schon länger alle Maler- und Lackiertätigkeiten ausführen. Gerade streicht mein Kollege die Treppe und ich lackiere mit einer Schülerpraktikantin die alten Rohre des Wasserwerkes zum Schutz, aber auch zur optischen Verschönerung. Im Mai findet ja die Eröffnung zum Wasserwerk der Zukunft statt und bis dahin müssen wir hier fertig sein.  

Du arbeitest ja hier ganz selbstständig ohne Anleitung. In welchem Ausbildungsjahr bist du denn?

Ich bin jetzt im 2. von insgesamt 3 Lehrjahren zur Malerin und Lackierin.

Wie bist du denn zu deiner jetzigen Ausbildung gekommen? Das war für Dich ja nach dem Realschulabschluss ja nicht gleich deine erste Wahl, oder?

Richtig, ich habe die 10. Klasse an der Reuterstädter Gesamtschule in Stavenhagen beendet und habe dann eine Ausbildung zur Physiotherapeutin in Neubrandenburg begonnen. Vorab hatte ich ein Schulpraktikum in einer Physiotherapie gemacht und das gefiel mir ganz gut. Die Ausbildung dagegen war eine rein schulische Ausbildung und die Praxis fehlte mir sehr. Daher brach ich die Ausbildung nach einem Jahr ab. Dann machte ich ein Praktikum im Einzelhandel, aber das war mir von den Tätigkeiten auch zu eintönig. Ich wollte gerne etwas handwerkliches machen, wo man am Ende des Tages auch sehen kann, was man geschafft hat.

Und da fiel die Wahl auf den Malerbetrieb Dahms in Malchin?

Fast, ich hatte anfangs die Idee mit dem Werkstoff Holz zu arbeiten, aber das ist bei Handwerksbetrieben gar nicht so einfach als Frau, denn wenn die Firma nicht über getrennte Sanitäranlagen verfügt, können Betriebe auch keine Frauen ausbilden. Das war beim Malerbetrieb Dahms zum Glück gegeben und im Malerbetrieb kann man ja auch viel mit Holz arbeiten. Ich bekam die Zusage für ein Praktikum und dann ging es los.

Wie gefiel dir dann das Praktikum und wie kam es zum Ausbildungsvertrag?

Am Anfang fiel mir vor allem das frühe Aufstehen schwer, aber da gewöhnt sich der Körper schnell dran. Nach vier Wochen auf verschiedenen Baustellen und mit ganz unterschiedlichen Tätigkeiten konnte ich mir eine Ausbildung in dem Handwerksberuf sehr gut vorstellen. Die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Mein Vorarbeiter war auch ganz positiv und meinte, dass ich mich gut angestellt und die Arbeit gesehen habe. Herr Dahms hat mir daraufhin einen Ausbildungsvertrag angeboten, sodass ich am 1. August 2021 meine Ausbildung beginnen konnte.

Die Hälfte deiner Ausbildungszeit hast du ja nun schon geschafft. Wie fandest du denn die letzten 1,5 Jahre? Gerade auch im Hinblick als Frau in einem vorwiegend männerdominierten Beruf zu arbeiten.

Bei meiner Ausbildung kam die Theorie ja noch dazu und die Berufsschule ist in Rostock, dort fahre ich immer mit dem Zug hin. In meiner Berufsschulklasse sind 3 Mädchen von insgesamt 21 Schülern. Mit denen habe ich mich auch schon angefreundet. Ich habe gute Noten, aber der praktische Teil gefällt mir trotzdem besser. Ich merke mir viel von der Arbeit auf den Baustellen, z.B. wie man die unterschiedlichen Putze anrührt, so muss ich für die Theorie nicht mehr viel lernen und kann mein Wissen gut anwenden. Am liebsten tapeziere ich und verlege Fußböden. Da kann ich nach kurzer Zeit ein Ergebnis sehen, was mich besonders freut. Mittlerweile ist es für mich auch kein Problem mehr einen 25 kg Sack zu tragen (fügt Sabrina sichtlich stolz an).

Weißt du schon wie es nach der Ausbildung für dich weiter geht?

Seit letztem Jahr November bin ich nach Malchin gezogen und Familie Dahms hat mir an dem Wochenende des Umzugs und beim Einräumen der Wohnung tatkräftig geholfen. Meister Dahms und seine Frau sind schon fast ein Familienersatz für mich geworden. Sie sind immer für mich da und unterstützen mich, dafür bin ich sehr dankbar. Das Arbeitsklima ist toll und ich würde total gerne nach meinem Abschluss in der Firma bleiben.

Wir wünschen Sabrina weiterhin viel Erfolg bei ihrer Ausbildung und bedanken uns für das offene Gespräch!